Wusstet ihr, dass Skateboarden auch absolut schick wirken kann?! Nein?! Hien Le bis vor Kurzem auch nicht – und dennoch ließ der Berliner Designer sich jetzt genau davon für eine sehr erwachsene Kollektion inspirieren
Anfang der 2000er-Jahre war Hien Le im Teenageralter & Skateboardfahren war in diesem Zeitraum ein großer Trend und das dazugehörige Lebensgefühl eine der prägendsten Subkulturen. Skater Boys und Girls trugen Beanies und Logo-Shirts, silberne Kugelketten und Stoffgürtel mit Metallschließen, Carhartt-Cargo-Pants oder weite Baggy-Jeans von Dickies. Hien Le selbst war zwar kein Skater, dafür aber sein Bruder – und wie das bei künstlerisch veranlagten Menschen häufig so ist, lassen sich Eindrücke manchmal besser aufsaugen oder beobachten, wenn man sich nicht mitten im Geschehen bewegt, sondern von außen darauf schaut.
Hien Les Kollektionen waren bereits häufig von Sportarten (oder vielmehr deren Ästhetik und Kultur) inspiriert. Vor genau einem Jahr war es die Welt des Tennis’, nun eben die des Skateboardens. "Im Sommer 2016 saß ich häufig in der Nähe des Skateparks am Gleisdreieck", erzählt der Designer. "Dann dachte ich an meinen Bruder und an die Skate-Zeit zurück, und außerdem entdeckte ich das Video von Hermès, in dem die Models skaten." Der Designer hat Recht: Mit seiner Inspiration trifft er einen Nerv, das Skaten erfährt gerade eine Renaissance. Wie vieles eben, bei dem die Generation Y nostalgisch an Zeiten zurückdenken kann, in der die Welt irgendwie noch einfacher anmutete, oder in der zumindest noch nicht so eine Last auf ihren Schultern zu liegen schien.
Trotzdem finden sich auf Hien Les Moodboard keine Fotos aus den 2000er-, sondern aus den 40er- bis 70er-Jahren, denn während seiner Recherche stieß der Designer auf die Ursprünge des Skateboardens, das tatsächlich schon vor rund 70 Jahren aufgekommen ist. Schwarz-weiße Fotos von Clint Eastwood sind da zu sehen, Jodie Foster oder Katharine Hepburn – die Aufnahmen kommen stilistisch klassisch Ostküsten-amerikanisch und sportlich-casual daher. "Früher war nicht alles besser, aber alles schicker", findet Hien Le, "mich fasziniert die damalige Sportbekleidung, weil sie eben nicht danach aussah. Heute muss immer alles so funktional sein."
Es ist also eher der Geist dieser früheren Sportswear, den Le in seine Entwürfe konkret übersetzte – verbunden mit der Ästhetik der 2000er-Jahren und den Codes der Skatekultur dieser Zeit. Da sind etwa die für ihn typischen Überlagerungen, die in diesem Kontext an das Layering der Skater Girls und Boys erinnert, die häufig T-Shirts über Longsleeves trugen: Bei Hien Le sieht man nun beispielsweise einen Blazer, bei dem ein zweiter Ärmel (farblich abgesetzt) unter dem eigentlichen Ärmel liegt. Oder Wollhosen mit Nadelstreifen, die mit ihrem weiten Schnitt an Baggy-Pants erinnern. Oder sportliche Elemente wie die vorderen Eingrifftaschen, die wir von Hoodies kennen. Erstaunlicherweise wirkt das Ganze aber weder sonderlich sportlich noch jugendlich, sondern sehr erwachsen. Wie wir schon zu Beginn des Textes anmerkten: Von außen und mit Abstand auf etwas zu schauen, nur eine Idee von etwas zu haben, ist meist schöner, als mitten drin zu sein…
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Eine sehr gelungene Kollektion. Die Teile gefallen mir sehr gut. :-)
AntwortenLöschenHab ein schönes Wochenende.
Ganz liebe Grüße,
xx, Josephin
// Tensia